Wer in den Metropolen eine Wohnung sucht, muss aus Expertensicht mit weiter steigenden Preisen rechnen. In den acht größten deutschen Städten zeichnet sich keine Trendwende ab, wie Vertreter der jeweiligen amtlichen Gutachterausschüsse schilderten.
«Die Party geht weiter», sagte der Berliner Ausschussvorsitzende Reiner Rössler. Von Preisanstiegen berichteten auch Vertreter aus Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf, Stuttgart und Leipzig. Eine Immobilienblase gebe es auf dem Wohnungsmarkt aber nicht.
Vielerorts sind demnach noch nicht genug Wohnungen gebaut, um den Zuzug des letzten Jahrzehnts auszugleichen. «Die Nachfrage ist ungebrochen, das Angebot ist knapp, die Preise steigen», fasste die Vizevorsitzende des Hamburger Gutachterausschusses, Sonja Andresen, zusammen. «Wir haben keinen Corona-Knick nach unten.» Die Preise in den einfachen Lagen näherten sich denen der mittleren an. Viele Menschen suchen deshalb am Stadtrand und im Umland nach Wohnungen und Häusern.
Homeoffice verändert Anforderungen
«In Frankfurt würde ich nicht mehr kaufen, aber im Umland ja», empfahl der Frankfurter Ausschusschef Michael Debus bei der Tagung der Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement. In der Stadt sei der Markt zu heiß gelaufen, werde aber wohl noch weitere Preissteigerungen bringen.
Mit dem Wechsel ins Homeoffice seien Menschen bereit, längere Pendelstrecken mit Arbeitswegen von bis zu eineinhalb Stunden in Kauf zu nehmen, sagte Andresen. In München versuchten gleichzeitig viele Menschen in der Stadt selbst in größere Wohnungen zu wechseln, sagte der dortige Amtsleiter Albert Fittkau. «Deshalb ist die Nachfrage nach wie vor da.»
Gutachterausschüsse werten jährlich die notariellen Kaufverträge aus und legen unter anderem Bodenrichtwerte fest. 2020 waren nach ihren Daten mit 310 Milliarden Euro bundesweit so viel Geld in Immobilien geflossen wie nie.
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