Bauen bleibt wohl auch im neuen Jahr eine kostspielige Angelegenheit.
Die Baubranche erwartet zwar, dass die Lieferketten im Frühjahr wieder intakt sind und Material nicht mehr so knapp ist. Der Preisanstieg werde sich voraussichtlich aber nicht vollständig zurückentwickeln, sagte Peter Hübner, Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, am Donnerstag. Dazu trägt eine hohe Nachfrage bei, die besonders beim Wohnungsbau noch steigen dürfte.
Nach einem Preisanstieg von 6,5 Prozent in diesem Jahr rechnet die Branche 2022 mit 4 Prozent. In den vergangen Monaten waren Holz, Stahl, Dämmstoffe und anderes Baumaterial knapp geworden. Ursachen waren etwa begrenzte Transportkapazitäten und hohe internationale Nachfrage.
Teures Bauholz
«Die Branche kämpft mit den Nebenwirkungen der Pandemie», sagte Reinhard Quast, der Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, in Siegen. Bauholz kostete noch immer knapp doppelt so viel wie vor einem Jahr, Stahl sei 70 Prozent teurer, Röhren und Dämmstoffe 30 Prozent. Quast stellte jedoch fest: «Mittlerweile scheinen wir den Gipfel der Preisdynamik erreicht zu haben.»
Die neue Bundesregierung strebt den Bau von 400.000 Wohnungen pro Jahr an. In diesem Jahr dürften es nach Branchenschätzung 310.000 gewesen sein. «400.000 Wohnungen ist ein mega-hochgestecktes Ziel», sagte Hübner in Köln. Die Branche erwartet, dass im nächsten Jahr etwa 320.000 Wohnungen fertig werden.
Für noch mehr Neubau seien mehr bezahlbares Bauland und bau- und planungsrechtliche Erleichterungen notwendig, etwa um mehr in Serie und in Modulen zu bauen. Zusätzliche Beschränkungen der Mieten jedoch würden Investoren abschrecken, sagte Hübner. Benötigt werden nach Quasts Angaben auch mehr Arbeitsgenehmigungen für Bauarbeiter vom Westbalkan.
Insgesamt werden gute Geschäfte erwartet. «Die hohen Auftragsbestände weisen auf eine Umsatzsteigerung von nominal etwa 5,5 Prozent auf 151 Milliarden in 2022 hin.» Unter Berücksichtigung der Preissteigerung bleibe real ein Zuwachs von 1,5 Prozent. Die Branche gehe verhalten optimistisch in das neue Jahr. «Alles in allem bleibt die Bauwirtschaft weiterhin Stützpfeiler der Konjunktur in Deutschland», sagte Quast. Die Zahl der Branchenbeschäftigten werden um etwa 10.000 auf 915.000 steigen.
Für 2021 geht die Branche von einem Umsatz von 143,5 Milliarden Euro aus. Das wären 500 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr.
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