Kerzen verbreiten eine gemütliche Stimmung und sind gerade in der Adventszeit beliebt. Kurz nicht aufgepasst, können sie aber zur Gefahr werden – wenn plötzlich der Tisch oder der Vorhang Feuer fängt.

«Grundsätzlich gilt, offenes Feuer in der Wohnung nie unbeaufsichtigt lassen», sagt Hermann Dinkler, Experte für Brandschutz beim Tüv-Verband in Berlin. Das sei eigentlich allgemein bekannt. Trotzdem passiere es immer wieder, dass Brände durch offenes Feuer entstehen, weil jemand kurz den Raum verlässt.

Tipps, worauf Sie achten können, um Brandgefahren vorzubeugen. Und was im Fall der Fälle wirklich zählt.

Die Klassiker – Kerzen, Zigaretten und der Herd 

Die vergessene Kerze ist nur ein Beispiel – in der eigenen Wohnung oder im Haus lauern etliche solcher Risiken, die einen Brand auslösen können. Häufig sind menschliche Fehler und Unachtsamkeiten die Ursache – eine glimmende Zigarette im Bett oder ein unbewachter Topf auf dem Herd.

Kurz auf das Handy geschaut oder die Haustür geöffnet, plötzlich brennt der Topf oder die Pfanne mit dem heißen Fett auf dem Herd. «Jetzt bloß kein Wasser darauf schütten», warnt Hermann Dinkler. «Dann explodiert das Fett geradezu, spritzt in der ganzen Küche umher und setzt auch noch die Umgebung in Brand. Es drohen auch schwere Hautverletzungen.»

Sicherer ist es, den Brand zu ersticken, indem man einen Deckel auf die Pfanne legt. Dann heißt es: Herdplatte aus und Topf runter von der Hitze. Doch Vorsicht: Wenn das Risiko zu groß erscheint, lieber die Küchentür schließen, die Wohnung verlassen und die Feuerwehr alarmieren.

Überhitzung, Überlastung und brüchige Kabel

Fast ein Drittel der Wohnungsbrände entsteht laut Schadenstatistik des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS) durch Elektrizität. 

«Nicht nur von Toaster, Föhn oder Küchenherd, die Wärme erzeugen, können Brände ausgehen», sagt Carsten-Michael Pix vom Deutschen Feuerwehrverband. Alle Hausgeräte wie Kühlschränke, Fernseher, Waschmaschinen oder Trockner seien potenzielle Gefahrenquellen. Das gilt jedenfalls, wenn die Hausgeräte in keinem guten Zustand mehr sind.

Schäden an Elektrogeräten entstehen meist schleichend. Durch den täglichen Gebrauch nutzen sich die Kabel mit der Zeit ab. Stecker, Kunststoffgehäuse, oder die Ummantelung der Kabel werden brüchig, und die Geräte dadurch besonders anfällig für Kurzschlüsse und Überhitzung.

Beispielsweise kann eine Waschmaschine, die über Jahre im feuchten Badezimmerklima gut funktioniert, unbemerkt rosten. «Wenn dann durch undichte Stellen Wasser ins Gehäuse und schließlich in die Elektroleitungen dringt, kann es zum Brand kommen», so Carsten-Michael Pix. Auch Wäschetrockner sind wegen der Feuchtigkeit anfällig für Defekte.

Dinkler rät: Hausgeräte sowie dazugehörige Elektroleitungen und Anschlüsse regelmäßig zu überprüfen. «Dabei sollte man besonders die Anschlussstellen im Blick haben, wo die Kabel in das Gerät eingeführt werden. Denn diese liegen bei älteren Geräten oft blank», erklärt Dinkler. Wer einen Defekt an Geräten oder Leitungen feststellt, sollte ihn reparieren lassen oder die Technik ersetzen. 

Unterschätze Gefahr: Akkus und Mehrfachsteckdosen

Weitere Gefahrenquellen im Haushalt sind Mehrfachsteckdosen, Ladekabel und Akkus, so Pix. Mehrfachsteckdosen werden gern genutzt, wenn es im Haushalt zu wenige fest installierte Steckdosen gibt. «Werden jedoch zu viele starke Stromabnehmer an die Mehrfachsteckdosen angeschlossen, sind sie schnell überlastet», warnt Dinkler. Dann können sie heiß werden und Brände entstehen.

Besonders riskant sei es, mehrere Mehrfachsteckdosen aneinanderzuschließen. Vor allem in älteren Häusern, in denen noch alte Elektroleitungen mit geringem Querschnitt verlegt sind, sei die Belastung und damit die Brandgefahr groß. 

Problematisch können auch Ladegeräte und Akkus von Elektrofahrrädern oder E-Rollern sein. «Es gab schon Hausbrände mit großen Schäden, weil Lithium-Ionen-Akkus beim Aufladen über Nacht in Flammen aufgingen», so Pix. Das Risiko besteht auch, wenn etwa Handys oder Tablets geladen werden. 

Das Tückische an Bränden, die durch Elektrizität ausgelösten werden: Sie können jederzeit auftreten, tagsüber, nachts oder während einer Urlaubsreise. Wie also vorbeugen? 

«Was nicht in Betrieb ist, sollte möglichst vom Strom getrennt werden», empfiehlt Carsten-Michael Pix. Die Faustregel lautet: Elektrische Geräte, wenn möglich, nur dann anschalten, wenn jemand zu Hause ist. Und Akkus nur laden, wenn auch jemand wach ist. So könne man im Notfall reagieren. 

Tipp: Geht der Brand von einem Elektrogerät aus, möglichst Stecker ziehen oder den Fehlerstrom-Schutzschalter auslösen.

Was hilft noch, um Bränden vorzubeugen?

Rauchwarnmelder, die in privaten Wohnräumen Pflicht sind, können Leben retten. Vor allem nachts, wenn der Geruchssinn der schlafenden Bewohner nicht aktiv ist, sind sie nützliche Helfer. 

«Gerade weil viele Brandherde im Verborgenen schlummern, ist es wichtig, dass jemand aufpasst und bei Gefahr warnt», so Carsten-Michael Pix. Im Notfall machen sich die Geräte durch einen lauten Ton bemerkbar. Bewohner sollten deshalb dafür sorgen, dass ihre Rauchmelder jederzeit betriebsbereit sind.

Ähnliches gilt bei Feuerlöschern. Es ist gut, wenn man einen im Haus hat. «Aber man muss ihn auch bedienen können», sagt Hermann Dinkler. Zudem muss der Feuerlöscher funktionieren. Das sei nicht immer der Fall, wenn er über Jahre unbenutzt an der Wand hängt oder in der Ecke steht.

Zudem ist es sinnvoll, sich vorab einige Gedanken zu machen. Denn: «Ein Brand ist immer ein überraschendes Ereignis, das Stress und Aufregung verursacht», sagt Carsten-Michael Pix. «Aber man kann sich vorbereiten.»

Jeder sollte sich in einer ruhigen Stunde überlegen: 

  • Was mache ich eigentlich, wenn es brennt?
  • Wie bin ich ausgerüstet?
  • Brauche ich einen Feuerlöscher?
  • Wo sind Fluchtwege?
  • Wo finde ich Hilfe? 

«So kann man im Ernstfall, der hoffentlich nie eintreten wird, ruhig und angemessen handeln», sagt Carsten-Michael Pix. Im Zweifel gilt, die Feuerwehr rufen – und sich selbst nicht in Gefahr bringen.